Das Erbe des Clans by Rainer M. Schroeder

Das Erbe des Clans by Rainer M. Schroeder

Autor:Rainer M. Schroeder [Schroeder, Rainer M.]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag, Würzburg
veröffentlicht: 2013-01-23T23:00:00+00:00


8

Erschrocken blieb Francesca am Ende des Tordurchgangs stehen, der in den Innenhof von Claas Maartens Wohn- und Geschäftshaus führte. Um ein Haar wäre ihr das sorgfältig in Leinentücher gewickelte Gemälde entglitten, das der Werftbesitzer unlängst bei ihr bestellt hatte. Ihr zweites!

Mitten auf dem Hof, über den sich ein wolkenloser stahlblauer Winterhimmel spannte, drang ein kräftig gebauter Mann mit funkelnder Klinge auf Claas Maarten ein. Der Fremde war überaus elegant gekleidet. Er trug hohe schwarze Schaftstiefel, schwarz-rot karierte Beinkleider, ein ebenso gemustertes abgestepptes Wams und auf dem Kopf einen schräg sitzenden großen feuerroten Tellerhut, der mit Fasanenfedern geschmückt war.

Der Werfbesitzer konnte sich der ebenso eleganten wie stürmischen Angriffe des Fremden nur mit großer Not erwehren. Wie ein schwellendes Echo wurde das helle Klirren der Klingen von den Hofmauern zurückgeworfen.

Vor der schnellen Folge von Finten, Hieben und Stichen seines Gegners musste Claas Marten mit seinem Rapier immer weiter zurückweichen. Nicht mehr lange und er würde mit dem Rücken an die Mauer hinter sich stoßen.

Francesca wollte schon laut um Hilfe schreien, als sie plötzlich hörte, dass der Fremde dem Werftbesitzer etwas zurief: »Parade! Parade! Mon Dieu, höher mit der Waffe! Horrible! … Non, non! … Ihr müsst das Handgelenk mehr nach außen drehen!« Er ließ seine Klingenspitze zweimal hart gegen die Parierstange von Claas Maartens Rapier springen, worauf dieser seine Waffe sofort sinken ließ und sich mit der linken Hand über die schweißglänzende Stirn wischte. »Ihr gebt Euch zu viel Blöße, Monsieur! Ich hätte Euch schon zehn Mal den Arm bis auf den Knochen aufschlitzen können!«

»Wie gut, dass ich Euch nicht nach Treffern bezahle«, erwiderte Claas Maarten lachend. Dann bemerkte er Francesca im Tordurchgang. Auf sein gerötetes Gesicht legte sich ein Ausdruck erwartungsvoller Freude. »Ah, da ist ja Mejuffer Francesca van de Velde! Sie bringt mir mein neues Gemälde. Lassen wir es gut sein für heute, Mijnheer Dubois!«

Der Fremde, der anscheinend als Fechtlehrer arbeitete, machte eine formvollendete Verbeugung, als Francesca zu ihnen trat und Claas Maarten ihn als Maurice Dubois aus Frankreich vorstellte. Dabei stellte sie fest, dass die Kleidung des Mannes aus der Nähe nicht mehr halb so elegant wirkte. Auch wenn sie sorgfältig gepflegt zu sein schien, sah sie schon recht zerschlissen aus.

Höflich erwiderte sie den Gruß des Franzosen und wandte sich dann besorgt an ihren Auftraggeber: »Ich fürchtete schon, Ihr wäret in großer Gefahr!«

Claas Maarten lachte auf. »Nein, nein! Sorgt Euch nicht. Ich bekomme Unterricht im Führen der Klinge, und wie Ihr seht, muss ich noch viel lernen!«

»Werdet Ihr bedroht, sodass Ihr Euch dazu gezwungen seht?«

»Um Gottes willen! Nein!«, beruhigte er sie. »Ich will nur auf alle Gefahren vorbereitet sein, die einen Mann auf See und an fremden Küsten erwarten. Ich habe nämlich letzten Monat einen großen Anteil an dem prächtigen Handelsschiff Christiania erworben und ich gedenke, an einigen Fahrten in die Levante teilzunehmen. Aber nun kommt ins Haus! Auch Ihr, Mijnheer Dubois! Wir wollen mein neues Gemälde gebührend bewundern, das Mejuffer Francesca aus der meisterlichen Werkstatt van de Velde bringt.« Er zwinkerte ihr zu.

Als Francesca in der holzgetäfelten guten



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